Nicolas Collins
Pea Soup
23. Juni 2005 - 31. Juli 2005
zurück zur Saison

Pea Soup entstand 1974 noch während meiner Zeit als Student bei Alvin Lucier an der Wesleyan University. Ein selbststabilisierendes Schaltkreissystem (ursprünglich drei Countryman Phase Shifter) verändert die Tonhöhe von Rückkopplungen immer dann, wenn die Rückkopplung sich aufbaut. Das vertraute Pfeifen wird in fluktuierende Muster von dumpfen Tönen überführt - ein ortsspezifisches Raga, dass, bestimmt durch die Raumresonanzen und Nachhallzeiten, die akustischen Eigenschaften des Raumes reflektiert. Diese „architektonischen Melodien“ werden durch Bewegungen im Raum beeinflusst, durch Geräusche oder einfach, indem ein Schwall kalter Luft in den Raum eindringt. Pea Soup wurde sowohl als interaktive Installation präsentiert, die auf die Besucher reagierte, wie auch als Konzertversion mit mehreren Akteuren, die sich im Raum bewegten und mit Geräuschen und Klängen das Feedback beeinflussten.
In den späten 90er Jahren versuchte ich die nun nicht mehr verfügbaren Countrymen Phase Shifter zu ersetzen und eine Software-Emulation zu entwickeln. Seit 30 Jahren wird Pea Soup nun aufgeführt und in dieser Zeit hat sich Pea Soup, das einmal ein streng minimalistisches Konzeptstück gewesen ist, zu einem freieren, mit der gegebenen Architektur improvisierenden Stück Musik entwickelt. Denn jeder Aufführungsort hat seine eigenen Resonanzen und Nachhallzeiten. Jede Aufführung oder Installation hat daher ihre eigene Tonalität und ihr eigenes Tempo. Seit Jahren archiviere ich die Live-Aufnahmen des Stückes mit dem Ziel, sie auf einer CD zusammenzustellen, deren Klänge durch eine Reihe von Tonhöhen modulieren. Möglich wäre auch ein kontinuierlicher Internet-Radio-Stream, der das Archiv als eine Art Audio-„Screensaver“ spielt.