Christina Kubisch
Dreiunddreißig Felder
09. Mai 2002 - 12. Juni 2002
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Die Berliner Künstlerin und Komponistin Christina Kubisch gehört zu den international bekanntesten Klangkünstlern. Seit 1980 entwickelt sie Klanginstallationen, in denen Klang, Raum und Zeit synthetisierte Zonen generieren, die an historische Bedingungen, Soziologie, Architektur und Atmosphäre eines Ortes anknüpfen. Dieser Gedanke trägt auch ihre mehrteilige Arbeit "Dreiunddreißig Felder" für die Parochialkirche. Die Installationen knüpfen an die Historizität der Räume an und rücken sie durch die Verwendung von computergenerierter Sprache, Schwarzlicht und weißpigmentierten Lautsprecherfeldern als Räume wieder neu ins Bewußtsein
Vier Tafeln (Eingangshalle) ist eine vierkanalige synthetische Sprachkomposition im Raum, deren Ausgangsmaterial die Texte auf den vier Epitaphen in der Eingangshalle der Kirche bilden. Statthalter thematisiert eine Lücke im Turmsaal, der ehemaligen Winterkirche. Einst hingen hier die Porträts sämtlicher Pfarrer der Kirche. Geblieben sind nur ihre Spuren - hellere Flächen an den Wänden. An genau diesen 26 Stellen installiert Kubisch Flachlautsprecher, aus denen ein rezitativ-monotones Stimmengeflecht erklingt, in dem sich die Lebensdaten sämtlicher Pfarrer der Kirche wiederfinden.
Die Installation Diapason im Glockenraum ist durch die architektonischen Bedingungen des gedrungenen Gewölberaumes inspiriert. Hier sind es weiß pigmentierte Lautsprecher, angeordnet in drei Feldern am Boden, deren Klänge aus rauschenden, schwebenden, sich leise und ruhig verändernden Klangflächen bestehen, die Assoziationen an die verschwundenen Klänge der ehemaligen Glocken wachrufen. Gleichzeitig kehren sie die architektonischen Verhältnisse ins Gegenteil: dem massiven Charakter der Tonnengewölbe setzt Kubisch den Eindruck von Immaterialität entgegen.