virtueller klangraum / realer raumklang
05. Oktober 1996 - 06. Oktober 1996
zurück zur Saison
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akusmonische Musik in der Hoergalerie / Winterkirche in Parochial
Franz Martin Olbrischs Zyklus als 24stündige Abschlußveranstaltung vor der Winterpause
Samstag, 5. Okt. 1996, 20:00 Uhr Eröffnungskonzert
Kanon á 7 25«22««
beat 25«22««
velvet noise 64«30««
22:00 Uhr Rhythmen
some people like cupcakes only 31«20««
Zeitquant (8-Spur Version) 47«30««
¡Garrulas aguas! 16«10««
Schichtwechsel 63«57««
Sonntag, 6. Okt. 1996, 01.00 Uhr Die lange Nacht
197 Augenblicke aus dem Leben der Schleimpilze 15«30««
Bicinium 63«57««
Virelai 31«20««
94 MB 63«57««
adieu ma joye 104«34««
Im Labyrinth der Zeiten und Orte 34«15««
Turbulenzen 71«03««
Begegnungen des John Scott Russel 63«57««
08.30 Uhr Morgenkonzert
"Klassik zum Frühstück" 71«03««
blow[z]y 14«45««
Redundanz 34«15««
son-io-gramm 21«19««
11.00 Uhr Matinéekonzert
Studio 22«36««
blow[z]y 14«45««
Gravitation (8-Spur Version) 48«00««
Das Abwesende zum Sprechen bringen 25«22««
Bruchstücke 71«03««
Das Ergebnis 79«56««
15.30 Uhr Das virtuelle Orchester
Saitenwechsel 25«22««
"..." (Iteration) 21«51««
Kanon á 3 35«31««
...zwischen ihnen war ein Spalt... 63«57««
18.00 Uhr Abschlußkonzert
studi & speaker 11«30««
... and some tape runs on in silence 32«30««
Bimmelfunk 12«27««
Erinnerungen 31«29««
Kanon á 11 24«25««
zusätzlich: akustisches wegeleitsystem
Nach mehreren Versuchen, Teile des Zyklus in Konzertform zur Aufführung zu bringen, erfolgte im Juli 1995 - auf Einladung der Architekturfakultät der Technischen Hochschule Darmstadt - die erste konzertante Darbietung der gesamten 48 Stunden. Nachdem diese Darbietungsform noch einige Male wiederholt wurde, kam Martin Olbrisch mehr und mehr zu der Überzeugung, den konzertanten Fassungen eine eigene Form zu geben. So wurden einige Teile entfernt, die Reihenfolge der übriggebliebenen Stücke neu angeordnet und die Gesamtdauer auf 24 Stunden begrenzt. Außerdem hat Olbrisch es sich in letzter Zeit zur Aufgabe gemacht, für jede neue Aufführung auch mindestens eine neue Komposition anzufertigen, die dann an die Stelle einer älteren tritt, so daß die Gesamtgestalt immer nur eine vorübergehende ist, die schon bei der nächsten Darbietung leicht verändert wird, quasi eine Epigenese der Form.
Der Zyklus ist aber weder ein Radioprogramm - nur die äußere Form der Urfassung war dem üblichen Sendebetrieb entlehnt -, noch eine Klanginstallation zum Hinein- und Heraushören. Am ehesten ließe es sich als virtuelles Konzert charakterisieren. Es ist ein Netzwerk von Bezügen zwischen Musik, Kommentar, Geräusch und Stimmen, in dem die verwendeten Elemente unterschiedlichen akustischen Situationen entnommen sind, wodurch Paradoxien auftreten; beispielsweise wenn ein Streicherflageolett lauter als ein 0rchestertutti ist, eine fauchend angehauchte Flöte ein ganzes Holzbläserensemble wegbläst oder Musik plötzlich in eine konkrete Situationsbeschreibung umschlägt und umgekehrt.
"FM o99.5" ist ein Erlebnisraum, der sich in seinem architektonischen Umfeld spiegelt. Er kann in vielen Räumen entstehen, sie neu definieren, ihnen eine neue Realität verleihen. Durch eigens für jeden 0rt entstehende akusmonische Lautsprecheranordnungen wird auf die Architektur des Raumes, seine physikalischen Eigenschaften und sein soziokulturelles Umfeld eingegangen. Was entsteht, ist ein virtueller Klangraum in einem realen Raumklang.